Klimawandel, Klimakrise – was tun?

Der Belgisch-Deutsche Konvent tagte unter dem Motto „Theologisch verantwortete Rede von der Erhaltung der Schöpfung“ vom 25.-28. August in Altenkirchen

 

Eine biblisch-exegetische Betrachtung der Autorin von „Groene Theologie“, Drs. Trees van Montfoort, und ein systematisch-theologischer Einblick in verschiedene Denkweisen zum Verhältnis von Eschatologie (der Rede von den Letzten Dingen) und Apokalypse (der Rede vom Ende der Welt) durch Prof. Dr. Georg Plasger, Mitherausgeber des Buches „Apokalyptik und kein Ende?“ standen bei der Tagung zusammen mit praktischen Beispielen und der Vorstellung verschiedener Initiativen thematisch im Mittelpunkt.

 

So forderte die Gründerin der Initiative Christians for Future, Verena Sanderse aus Aachen, eine deutliche Umkehr als christliche Haltung. Fair-Trade Gemeinde in einer Fair-Trade zertifizierten Stadt zu sein, bedeute nicht zuletzt, die kolonialistische Haltung zu überwinden, so Pfarrerin Dr. Eleonora Hof aus der Protestantischen Gemeinde Ypern, Belgien. Ulrike Lederer, Referentin für Nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume in der Evangelischen Jugendakademie (LJA) Altenkirchen, setzt einen Schwerpunkt in der Ausbildung jugendlicher und erwachsener Klima-Botschafter:innen. „Wir können nicht von der Bewahrung der Schöpfung reden, ohne über Gerechtigkeit zu sprechen“, betonte Dr. Jean-Gottfried Mutombo, Regionalpfarrer des Amtes für Mission, Ökumene und kirchliche Mitverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen, und bezog sich dabei auf Jesaja 65 als den neueren Schöpfungsbericht im Vergleich zu Genesis 2,15. Wenn es heiße: „bebauen und bewahren“, so Mutombo weiter, bedeute dies in erster Linie, dass der Mensch Diener der Schöpfung sei bzw. sein solle.

 

Traditionell steht bei den Tagungen des Belgisch-Deutschen Konvents ein Bericht aus der Kirche der Region auf der Tagesordnung. Hier erzählten Stefan Turk (Skriba des Kirchenkreises Altenkirchen) und die Öffentlichkeitsreferentin Petra Stroh, wie nicht zuletzt die Gemeinden im Westerwald zunehmend mehr Waldflächen an den Klimawandel (und den Borkenkäfer) verlieren und sich daher auf den Weg gemacht haben, auch das Zusammenleben mit dem Baumbestand im Lichte der gesamten Schöpfung neu zu betrachten. Die Evangelische Kirche im Rheinland (EkiR), so Landeskirchenrat Markus Schaefer vom Dezernat Ökumene im Landeskirchenamt in Düsseldorf, bereite sich darauf vor, das eigene Selbstverständnis unter den veränderten Rahmenbedingungen neu zu entfalten. Unter dem Motto: „E.K.I.R. 2030 – Wir gestalten ‚evangelisch rheinisch‘ zukunftsfähig“ komme es darauf an, neu zu buchstabieren, was „evangelisch rheinisch“ in einer digitalisierten, pluralisierten, sich selbst stark verändernden und nach Corona erschöpften Gesellschaft bedeutet. „E.K.I.R“ könne dann bedeuten: E – evangelisch & engagiert; K – kooperativ & kontaktstark; I – innovativ & international ; R – rheinisch & resilient.

 

Nicht zuletzt, nachdem die Tagung im vergangenen Jahr ausfallen musste, blickten die Teilnehmenden am Ende auf eine rundum gelungene Tagung zurück, in der nicht nur die Klage, sondern auch und gerade die Hoffnung zu Wort kam. Dazu habe man und frau praktische Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie Kirche am eigenen Standort einen Beitrag leisten könne. Was in der Kürze der Tagung nicht behandelt werden konnte, waren die Rolle und das Selbstverständnis der Industrie in diesem Zusammenhang. Ein Grund mehr, dem im Alltag ebenfalls nachzugehen.

 

Ein Gottesdienst mit Abendmahl unter Corona-Bedingungen setzte den Schlusspunkt der diesjährigen Tagung – mit viel Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

 

Pfarrerin Lieve Van den Ameele, Mitglied des Vorbereitungskreises

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